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Was ist Critical Whiteness?

Critical Whiteness ist zunächst und vor allem eine Schwarze Überlebenswissenschaft.

Schwarze Menschen sind seit Jahrhunderten gezwungen, weißes Verhalten zu studieren und zu kennen - um in einer von weißer Dominanz geprägten Welt zu überleben. Nur in einer Welt, die Rassifizierungen als Kategorien für die Zuteilung von Privilegien erstellt hat, macht es überhaupt Sinn, einen quasi ethnologischen Blick auf weiße Menschen zu richten. Und weil alle nichtweißen Menschen die bitteren Konsequenzen weißer Dominanz, der white supremacy, tragen müssen, ist das Forschen und Wissen zu gesellschaftlichen Strukturen, geisteswissenschaftlichen und historischen Ursprüngen, sozialen und politischen Auswirkungen sowie die identitären Verankerungen von Weißsein für sie eine Notwendigkeit.

In Deutschland wird Critical Whiteness zumeist verstanden als die reflektierende Beschäftigung weißer Menschen mit ihren Privilegien. Das ist eine durchaus legitime Herangehensweise. Aber das Ausblenden der Schwarzen Ursprünge, das Besetzen Schwarzen Wissens und attraktiver Positionen in diesem Bereich durch weiße AkademikerInnen, der Irrtum, dass der Besuch eines Workshops oder das Lesen von Büchern als ausreichend empfunden werden, um sich persönlich Absolution zu erteilen und sich als ExpertIn zu verstehen, ist ein typisches Merkmal weißen Privilegiertseins, ist ein bewusstes oder unbewusstes Ausagieren von white supremacy.

Deshalb ist es mir wichtig, als Schwarzer Mensch Critical Whiteness zu lehren, sowohl für weiße Menschen als auch für nichtweiße. Für weiße Menschen bedeutet dies, in meinen Seminaren und Workshops einen Spiegel vorgehalten zu bekommen, eingebettet in eine historische Einordnung. Es ist dabei mein Ziel, weiße Menschen nicht nur zur kritischen Reflexion sondern zum Einstieg in einen langfristigen identitären Lernprozess zu motivieren und zu befähigen. In meinen Veranstaltungen für nichtweiße Menschen geht es mir um strukturelle Analyse, um das Aufdecken und Loslassen von internalisiertem Rassismus sowie vor allem um das Trainieren von Widerstandsfähigkeiten, also um Empowerment.

Am Ende steht dabei für alle dieselbe Aufforderung: "Denkt Euch eine andere Welt-  und macht sie möglich!"

 

 

What does critical whiteness mean?

 

In the very first instance critical whiteness is a Black science of survival.

 

Since centuries Black people are forced to study white behaviour - to survive in a world embossed by white dominance. Only in a world which established racialisation as a category for supplying privileges it makes sense to have a virtual ethnological view on white people. And because all nonwhite humans have to bear the acrimonious consequences of white supremacy the knowledge of societal structures, historical origins, social and political effects and the ties to identity constructions for them is necessary.

 

In Germany critical whiteness is comprehended as a a possibility for white people to reflect their privileges. The ignoring of the Black origins, the occupation of Black science and profitable jobs in the academia by white graduates and the idea that reading a book or attending a workshop will give a white person amnesty or make her/him an expert are typical signs of white privilege, are a conscious or unconscious act of acting out white supremacy.

 

Therefore for me it is important to teach critical whiteness as a Black person, for white people and nonwhite people also. This means for white people during my lectures they will see into a mirror combined with a historical classification. My aim is to motivate and qualify white people to start a long-term learning process. In my presentations for nonwhite people we do structural analysis, identify internalized racism and train our power of resistance, we do empowerment.

 

In the end there will be one request for every participant: "Imagine another world - and make it real!"